Ebenso ist es möglich, Oszillatoren zu ringmodulieren (im SID nur
mit Dreieckswellenform möglich). Mathematisch bedeutet dies, daß
statt der einzelnen Oszillatorfrequenzen die entsprechenden Summen- bzw.
Differenzfrequenzen ausgegeben werden. Da dies nicht nur für die Basisfrequenz
der Oszillatoren sondern auch für alle im Klangbild enthaltenen Obertöne
gilt, entstehen hierdurch nichtharmonische Obertöne, die resultierenden
Klänge assoziiert man deshalb meist mit dem Attribut "metallisch"
bzw. erinnern an Glocken.
Verstärker
Sie bestimmen die Lautstärke des Klanges, im SID haben wir derer
4: drei für die einzelnen Oszillatoren, einen für die Gesamtlautstärke.
Die Einzel-Verstärker sind hüllkurvengesteuert.
Analog zu VCO/DCO spricht man hier auch von VCA/DCA (A von engl. Amplifier)
- im SID sind sie als DCA realisiert.
Hüllkurven
Hüllkurven dienen dazu, ein bestimmtes Lautstärkeverhalten
nachzuahmen, beispielsweise den Lautstärkeverlauf eines Klaviers.
Hierzu unterteilt man den diesen Verlauf in einzelne Segmente. Beim SID
wurde die klassische Segmentierung nach dem ADSR-Schema (Attack - Anschlag,
Decay - Abfall, Sustain - Halten, Release - Loslassen) implementiert: Hierbei
startet die Hüllkurve bei 0 und erreicht innerhalb der Attack-Zeit
ihr Maximum, um anschließend innerhalb der Decay-Zeit auf den Sustain-Level
abzufallen. Auf diesem Niveau bleibt die Hüllkurve dann für die
Zeit, in der die (virtuelle) Taste gedrückt ist, um nach Loslassen
der selben innerhalb der Release-Zeit auf 0 zurückzufallen.
Filter
Das Filter dient zur Beschneidung des von den Oszillatoren gelieferten
Klangmaterials (daher spricht man hier auch von subtraktiver Synthese).
Man kennt hier Tiefpaß, Bandpaß und Hochpaß sowie Bandsperre.
Steuerparameter sind Filtereckfrequenz und Resonanz: Die Eckfrequenz legt
fest, ab welcher Frequenz das Signal beschnitten werden soll (Tiefpaß)
bzw. ab welcher Frequenz das Klangspektrum das Filter passieren darf (Hochpaß).
Im Falle des Bandpaß werden nur Frequenzen in einem bestimmten Bereich
um die Eckfrequenz durchgelassen, die Bandsperre hingegen sperrt Frequenzen
um diesen Bereich. Mit der Resonanz kann die Güte (d.h. Steilheit)
des Filters eingestellt werden - was sich aber auch auf den Klang auswirkt,
er wird dünner und näselnder bzw. bei maximaler Resonanz kann
das Filter selbst zum Oszillator werden.
In den SID wurde ein sogenanntes State-Variable-Filter implementiert.
Hierdurch stehen alle Filtertypen sowie beliebige Kombinationen aus diesen
zur Verfügung. Selbstoszillation durch hohe Resonanz ist allerdings
(leider) nicht möglich.
LFOs
Die Niederfrequenzoszillatoren (LFO von engl. low frequency oscillator)
dienen
zur weiteren Klangformung, beispielsweise zur Erzeugung von Vibrato oder
Tremolo. Der SID bietet von Hause aus keine LFOs, so daß diese stets
in Software erzeugt werden müssen.
Arpeggiator
Der klassische Arpeggiator bricht einen eingespeicherten Akkord auf
in Einzeltöne, die nach einem bestimmten Muster sehr schnell abgespielt
werden. Hierdurch ergibt sich der Eindruck eines gespielten Akkordes, obwohl
tatsächlich immer nur ein Ton gleichzeitig erklingt. Diese Technik
wird auf dem C64 sehr oft verwendet.
MIDI
Musical Instrument Digital Interface beschreibt einen Standard zur
Kommunikation von Synthesizern bzw. Sequenzern (sozusagen digitale Tonbandgeräte).
Hierbei werden Informationen bezüglich gespielter Note, deren Anschlag
und Lautstärke usw. übertragen. Überdies existiert ein sogenannter
systemexklusiver Modus (SysEx), welcher z.B. zur Fernprogrammierung von
Synthesizern verwendet wird.